08:15 Uhr – Arbeitsstart

Gerade bin ich im Büro angekommen. Meinen Computer habe ich angeschaltet. Bis er hochgefahren ist gehe ich noch schnell in die Kaffeeküche, um mir einen Tee zuzubereiten. Dort treffe ich zwei Kollegen, beide sind etwas gestresst. Wir wechseln ein paar Sätze über das Wetter und den gestrigen Abend. Dann fragen sie mich, ob ich die Entscheidungsvorlage unserer Teamleitung für unser Meeting um 08:30 bereits gesehen habe. Habe ich nicht. Schnell den Tee mitnehmen und zurück an den Schreibtisch. Ich öffne das Mailprogramm. Die besagte Mail wurde heute Nacht um 00:43 Uhr verschickt. Ich öffne den Anhang. 23 Präsentations-Slides – na toll. #Informationsverteilung

08:32 Uhr

Ich treffe im Meeting-Raum ein. Da hatte wohl niemand Zeit, aufzuräumen. Überall stehen gebrauchte Gläßer herum. Die Flipchart ist vollgeschmiert (#Spielmaterial), die Gesamtsituation sieht so aus, als hätte die Gruppe vor uns den Raum fluchtartig verlassen. #Spielraum

Von den 12 geladenen Personen ist immerhin schon eine Kollegin da. Sie hat die Mail noch nicht gesehen.

08:35 Uhr

Ein paar Kollegen haben sich entschuldigen lassen, alle anderen sind mittlerweile eingetroffen. Es gibt große Diskussionen über die Inhalte der Präsentation.

08:37 Uhr

Unser Teamleiter rauscht in den Meeting-Raum. #Spielzeit

„Guten Morgen. Ihr habt ja alle meinen Vorschlag erhalten. Wir müssen diesen Punkt schnell abhandeln, ich muss heute nämlich früher wieder los. Um 09:00 Uhr habe ich mein nächstes Meeting. Aber gibt es denn noch Fragen zu den Unterlagen? Es geht ja schließlich darum, wie wir uns zukünftig aufstellen wollen.“ #Entscheidungsfindung

Im Raum entsteht Unruhe. #SozialeSituation

Ein Blick in die Gesichter verrät mir, dass keiner mit dem Vorgehen einverstanden ist, aber keiner sagt was. Also fasse ich mir ein Herz. #Spielerrollen

„Ich habe die Mail erst heute morgen im Posteingang entdeckt und hatte noch keine Zeit, mich intensiv mit deinen Vorschlägen auseinanderzusetzen. Und bei einigen Punkte auf der dritten Seite bin ich gleich hängen geblieben. Das hatten wir letzte Woche ja bereits diskutiert, sind aber zu einem anderen Entschluss gekommen.“

Alle halten die Luft an und rutschen etwas tiefer in die Stühle.

Dann unser Teamleiter: „Danke für deine Einschätzung. Gibt es da noch jemanden im Raum, der mit meinem Vorschlag nicht einverstanden ist? (#Kommunikation) Oder ist das nur ein singuläres Problem der Kollegin? Keiner? Ich bin ja auch für die Freigabe der Mittel zuständig (#Ressourcen), dann können wir das ja so beschließen. #Siegbedingungen Ich danke Euch für die Unterstützung.“ #Belohnung

Keine Widerrede, auch wenn die Gesichter andere Geschichten erzählen.

08:55 Uhr

Unser Teamleiter verlässt den Meeting-Raum genauso schnell, wie er ihn betreten hat. Zurück bleibt das Team. Von zwei erhalte ich Respektbekundungen, dass ich immer wieder auch kritische Punkte anspreche. Und auch wenn ich es nicht sehen soll, lachen andere gleichzeitig über mich.

09:02 Uhr

Das Meeting war für eine Stunde angesetzt. Und zu besprechen haben wir eigentlich auch noch ganz viele Punkte. Gleichzeitig ist uns klar, dass wir vieles nicht ohne unseren Teamleiter entscheiden können. Da die ersten bereits zu einem nächsten, kurzfristig angesetzten Meeting müssen, beschließen wir, das Meeting zu beenden.

#MeetingAlsSpiel

Vielleicht ist diese Szene etwas überspitzt, vielleicht aber auch nicht. Sofort fallen Momente auf, die das Meeting schwierig gemacht haben. Löst man sich von der klassischen Analyse und betrachtet man diese Szene so, also wenn es ein Spiel wäre, gibt das ganz neue Einblicke. Die Playristik© bietet einen methodischen Rahmen, Meeting-Situationen aus spielerischer Perspektive zu analysieren und zu verstehen. Und fast nebenbei eröffnen sich dadurch viele Möglichkeiten, die Spielregeln und somit auch das Spiel insgesamt zu verändern.

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